Tag 13 begann wieder eher spät und ich fing erstmal an meine Sachen zusammenzupacken, da es am nächsten Tag nach Osaka gehen sollte.
Damit ich nicht alles mitschleppen muss bot mir der Daniel freundlicherweise an meinen Koffer bei ihm zwischenzulagern, da ich später von Tokyo aus wieder zurückfliegen würde.
Also machte ich mich damit auf den Weg nach Uguisudani zum Gammelhaus, wo wir danach noch einen spannenden Gemischtwarenladen aufsuchten, in dem ich erfolgreich eine Schere und ein Kofferschloss (das Original wurde nämlich bereits bei der ersten Nutzung vollkommen zerstört) erwerben konnte.
Ein paar Sachen (unter anderem ein etwas größerer Yoshi) ließ ich mir später nachschicken, da ich sonst erstmal weitere Koffer hätte kaufen müssen. Unter anderem zu diesem Zweck suchten wir auch noch die örtliche Post auf und kauften entsprechendes Paketmaterial.
Nachdem wir das erledigt hatten ging es nach Ueno, wo ich meinen JR Pass abholen wollte, der eine Woche freie Bahnfahrt in ganz Japan mit JR erlaubt. Das ging sogar relativ problemlos nach Ausfüllen eines entsprechenden Antrags, obwohl immer mehr Bahnbedienstete dazukamen und mindestens 5 Leute irgendwas gemacht haben. Ich finde es ja immer wieder spannend wieviel Personal dort scheinbar nur auf sowas wartet.
Der kleine Nachteil am JR Pass ist, dass er ziemlich altmodisch funktioniert und nicht als Suica oder ähnliche NFC-Karte ausgegeben wird. Man muss ihn also immer an einem personenbesetzten Gate vorzeigen, was aber kein Problem ist, da es das auch an jeder noch so kleinen Station gibt.
Das Interesse für meinen Pass hielt sich dann dort zwar in Grenzen, aber man winkte mich freundlich durch!
Wir wollten heute mit einigen Monorails fahren und zu diesem Zweck ging es zuerst mit JR nach Hamamatsucho.
Nach dem unvermeidbaren Abstecher ins Pokémon Center gingen wir von dort aus zu Fuß zur Takeshiba Station der Yurikamome Line.
Auf dem Weg trafen wir einen Anker, einen Segelmast und Palmen. Das übliche also.
Der JR Pass wurde hier nicht akzeptiert, aber ich hatte ja noch meine Suica. So konnten wir den relativ engen Zug betreten und eine ziemlich beeindruckende Aussicht genießen!
In Odaiba stiegen wir aus. Dort sieht es relativ futuristisch aus und neben einem großen Einkaufszentrum namens AQUA CITY gibt es – ihr ahnt es sicher schon – die Freiheitsstatue zu sehen!
Wir betraten dann AQUA CITY, und schauten uns ein paar spannende Läden an. Neben dem Disney Store und Capcom Store, die allerdings weniger beeindruckend waren als gedacht, gab es dort selbstverständlich auch einen Coca Cola Store.
Außerdem fand sich ein Laden, der Yoshis enthielt und sogar Bary-san! Diesmal konnte ich mich aber (noch) zurückhalten.
Nach einer kurzen Pause bei McDonald’s, wo wir eine komplexe Bestellung auf japanisch meisterten ließen wir uns zur Kokusai-tenjijo Station teleportieren. Nur wenige Meter vom architektonisch beeindruckenden Messegebäude/-gelände Tokyo Big Sight entfernt.
Die Teleportation erfolgte mit der Rinkai Line, einer U-Bahn-Linie die stellenweise sehr tief unter der Erde verkehrt. Da wir aber nur eine Station fuhren kamen wir nicht ganz in diesen Genuss.
Dafür trafen wir eine Säge.
Wir schauten auch mal kurz in das Gebäude rein, da wir uns aber für die Mäuseproduktionsmesse nicht so sehr interessierten ging es recht bald weiter.
Mit der Yurikamome Line, die auch eine Station in der Nähe hatte fuhren wir zurück Richtung Hamamatsucho, wo auch noch eine weitere Monorail verkehrt: Die Tokyo Monorail.
Diese hat den Haneda Flughafen als Ziel und akzeptiert sogar den JR Pass!
Da dort einiges los war warteten wir erstmal ein paar Züge ab um einen Sitzplatz zu erhalten. Durch einen verrückten Zufall war der Zug, den wir betraten, ein Pokémon Werbezug, der sowohl innen als auch außen ein entsprechendes Theming hatte!
Ich war überrascht von der doch eher hohen Geschwindigkeit, mit der die Tokyo Monorail unterwegs ist. Bedingt durch die vorangeschrittene Tageszeit war die Aussicht aber eher eingeschränkt.
Wir fuhren nur ein paar Stationen und dann wieder mit einem deutlich stärker gefüllten Zug zurück.
Daniel war inzwischen sehr müde, also fuhr ich zurück ins Hotel um noch etwas die anstehende Weiterreise nach Osaka zu planen und ein paar Stichwörter für Blogposts zu notieren, die immer ewig lange brauchen!
An Tag 12 trafen Daniel und ich uns wieder mit Yushu, der uns zuvor schon Yokohama gezeigt hatte. Da er auch ein Eisenbahnfan ist hatten wir uns vorgenommen zwei entsprechende Museen zu besuchen.
Von Akihabara aus fuhren wir zunächst mit der U-Bahn nach Kasai zum U-Bahn Museum. Um hineinzukommen musste man zunächst an einem Automaten ein Ticket kaufen und dann das automatische Ticketgate passieren, wie das in einer U-Bahn eben so ist!
Im Inneren gab es dann viele historische Ausstellungsstücke zu bewundern – neben einigen sehr gut erhaltenen alten Fahrzeugen, waren das vor allem diverse Utensilien, die das Personal früher nutzte. Mit Yushu hatten wir zudem einen kompetenten Führer, der uns einiges erklären konnte – So wurden beispielsweise früher die Fahrkarten beim Einstieg mit einer Zange entwertet, die für jede Station eine unterschiedliche Form hatte – so konnte am Ziel festgestellt werden ob eine Nachzahlung fällig ist.
Dazu musste „nur“ jeder Mitarbeiter alle Formen auswendig können. Vor der Vollautomatisierung war jede Station noch mit deutlich mehr Mitarbeitern ausgestattet, aber selbst heute ist noch jeder Eingang mit mindestens einer Aufsichtsperson besetzt.
Neben weiteren Informationen zur Geschichte der U-Bahnen in Tokyo gab es auch Modellbahnen und einen auf Videoaufnahmen basierenden Simulator zu bewundern. Yushu und ich ließen uns diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen und fuhren jeweils eine Station damit!
Da wir inzwischen etwas hungrig waren kehrten wir in ein nahegelegenes Restaurant ein, das so ziemlich alles anbot was man sich vorstellen konnte – auch diverse europäische Gerichte. Selbstverständlich gab es auch Cheese in Hamburg. Ich bestellte „Mix Grill“, das aus Fleisch, Wurst und Hühnchen, sowie Rösti bestand und konnte meine Begleiter über die Herkunft des Röstis aufklären.
Außerdem wurde ich gezwungen ein seltsames Getränk zu mir zu nehmen, das aussah wie Milch, aber glücklicherweise nicht so schmeckte. Es handelte sich um einen der diversen extrem süßen japanischen Softdrinks – war eigentlich ganz ok!
Als wir den Laden verließen entdeckten wir noch, dass man dort selbstverständlich auch Kumamon-Plüschfiguren kaufen konnte. Wir hielten uns allerdings zurück und machten uns auf den Weg zu unserer nächsten Station.
Unser zweites Ziel war nämlich das große JR Eisenbahnmuseum in Saitama. Dazu fuhren wir zuerst zurück nach Ueno und von dort aus mit der Takasaki Line Richtung Saitama. Die Takasaki Line hält interessanterweise deutlich seltener als die anderen Linien, die wir im Zentrum von Tokyo bisher so nutzten, obwohl es prinzipiell keine andere Zugkategorie ist. Der Zug enthielt auch Wagen für Reservierungen mit echten Sitzplätzen zusätzlich zu den normalen auf maximale Stehplatzkapazität ausgerichteten Wagen für Fahrgäste ohne Reservierung, sowie auch Green Cars (1. Klasse).
In Omiya stiegen wir auf eine Monorail mit dem klangvollen Namen „New Shuttle“ um, die uns direkt zum Museum transportierte. Außerdem sahen wir am Bahnsteig noch einen Zug mit einem abgesperrten Wagen in dem Zeitungen transportiert wurden. Von Yushu erfuhren wir, dass das auch in Japan heutzutage extrem selten ist.
Nachdem wir über Pflastersteine auf denen Shinkansenfahrpläne abgebildet waren den Eingang des JR Museums erreicht hatten mussten wir auch hier unsere Tickets an Automaten erwerben. Dabei ging es allerdings nochmal eine Stufe moderner zu als im U-Bahn-Musem, denn man erhielt NFC-Karten bzw. konnte das Eintrittsticket sogar auf seine Suica laden – ganz schön cool!
Nachdem wir das Gate passiert hatten fanden wir uns dann in einer sehr großen Halle wieder mit sehr vielen ausgestellten Fahrzeugen aus unterschiedlichsten Epochen. Insbesondere stolz ist man natürlich auf den Shinkansen, von dem es sehr viele Versionen zu sehen gab – aber auch ein paar Dampfloks waren am Start.
Eine davon war auf einer Drehscheibe in der Mitte der Halle ausgestellt. Später fand sogar eine kleine Show statt, die wir von der oberen Ebene beobachteten, bei der Drehscheibe und Lok in Betrieb genommen wurden.
Sehr beeindruckend war auch der sehr luxuriöse kaiserliche Zug, den man allerdings nur von außen betrachten durfte.
Drehscheibenshow
Während die ersten Loks noch aus England importiert wurden, startete bereits 1961 der Shinkansen von Tokyo nach Shin-Osaka. Auch ein paar alte Fahrpläne konnte man sehen, aus denen hervorging, dass früher nur alle halbe Stunde ein Hochgeschwindigkeitszug nach Osaka fuhr. Heute geschieht das mindestens alle 5 Minuten.
Klar sind das Extreme, und auf dem Land hat man natürlich in Japan auch nicht diesen dichten Verkehr, dennoch – in Europa wäre das auch heute in am dichtest besiedelten Gegenden undenkbar.
Neben einigen kleineren Ausstellungsstücken zur Geschichte der japanischen Eisenbahn, wie beispielsweise Fahrkarten von Berlin nach Tokyo, Uniformen und etwas modernere Errungenschaften, wie die Suica, gab es auch einen Raum in dem man verschiedene Signale bewundern und auf verschiedene Signalbegriffe umschalten konnte.
Dort gab es auch eine Modellbahn, die mit einer Kamera ausgestattet war und sich über einen Simulator steuern ließ – da ließen wir uns natürlich wiederum nicht groß bitten.
Nachdem wir nahezu alles gesehen hatten fanden wir uns wie üblich im örtlichen Souvenirshop wieder und überzeugten Daniel davon einen Plüsch-Suicapinguin zu kaufen. Ich fand einen Schlüsselanhänger in Form eines Akihabara-Bahnhofschilds, sowas ähnliches wollte ich ja schon seit längerem. Leider machte er keine Sounds sondern war zum Schutz einer Suica-Karte gedacht – aber man kann ja nicht alles haben!
Da der Tag noch jung war entschlossen wir uns zurück nach Akihabara zu fahren und einen Karaoke-Laden aufzusuchen!
Wir entschieden uns einfach die Hauptstraße in Akiba entlang zu laufen bis wir einen finden und es dauerte ca. 30 Sekunden, denn es gibt die an jeder Ecke – übrigens nicht nur in Akihabara, denn Karaoke ist eine der Top-Freizeitbeschäftigungen in Japan.
Karaoke in Japan bedeutet aber entgegen von Vorstellungen die man vielleicht im Westen hat üblicherweise nicht, dass man in einer Bar vor anderen singt, sondern man mietet sich mit seinen Freunden einen eigenen Raum.
Bei der Anmeldung waren wir sehr froh, dass wir Yushu dabei hatten, denn er unterhielt sich bestimmt 10 Minuten lang mit dem Karaoke-Angestellten, der ihm einen QR-Code zeigte und alle möglichen Dinge fragte. Man konnte dort auch echte Instrumente ausleihen.
Uns wurde dann einer der Räume zugewiesen. In dem Laden gab es sicher mehr als 50 Räume für verschiedenste Gruppengrößen. Es gab sogar Räume in denen man alleine singen konnte – Hitori Karaoke.
In unserem Raum wurden uns die bei der Anmeldung bestellten Getränke serviert und wir konnten mittels eines Touchscreen Interfaces die Karaokemaschine bedienen, die so ziemlich alle (japanischen) Lieder enthielt die es gibt!
Schwierig war es nur in angemessener Geschwindigkeit die Texte in japanischer Schrift zu entziffern, daher musste ich teilweise mittels meines Smartphones cheaten und die Texte in Romaji recherchieren
Über einen weiteren Touchscreen konnte man weitere Getränke und Speisen bestellen, die einem dann hereingebracht wurden.
Wir hatten recht viel Spaß und nach etwa 2 Stunden informierte man uns telefonisch darüber, dass unsere Zeit abgelaufen war. Zum Abschluss des Tages gingen wir mal wieder bei CoCo Ichibanya Curry essen – diesmal Schärfestufe 4/10!
Schließlich warfen wir noch einen kurzen Blick auf einen Sega Arcade in der Nähe des Bahnhofs und konnten Yushu unser neues Lieblingsspiel Groove Coaster demonstrieren.
Da er nicht ganz so begeistert davon war wie wir, was aber auch schwer ist, verabschiedeten wir uns dann recht bald und Daniel und ich groovten noch bis Ladenschluss.
Es war Tag 11 meiner Japanreise, da traf ich mich erneut mit Daniel in Ueno.
Direkt gegenüber des Bahnhofs befindet sich dort der Ueno Park mit dem Zoo, der unser erstes Ziel heute darstellte.
Es war schon etwas überraschend so große freie Flächen mitten in Tokyo zu sehen, wo sonst alles eher beengt ist.
Überall in Ueno findet man Pandas, diverse Läden machen Werbung damit – sogar die Post. Ein Grund scheint zu sein, dass sich im Zoo zwei eben solche befinden – und relativ zielstrebig bewegten wir uns dorthin.
An mehreren großen Pandafiguren kurz nach dem Eingang ließ sich bereits erkennen, dass wir wohl ganz in der Nähe waren und so konnten wir auch relativ bald einen Blick auf zumindest den einen werfen. Er lief immer mit genügend Abstand zu den neugierigen Zuschauern im Kreis und warf gelegentlich einen Blick auf seinen Nachbarn, der es bevorzugte zu schlafen.
Wir gingen dann unter anderem an einigen Bären vorbei, wobei einer davon in Höchstgeschwindigkeit auf kleinstem Gebiet im Kreis rannte und bei jeder Runde verzweifelt versuchte durch eine verschlossene Tür hindurchzugehen. Ist ja schon fraglich, ob man den Tieren sowas antun muss…
West- und Osthälfte des Zoos verbindet eine hängende Monorail, die wir natürlich benutzen mussten. Das war auch relativ cool, allerdings hatte ich mir die Fahrt etwas länger vorgestellt. Sie dauerte etwa 3 Minuten.
An der anderen Station angekommen entdeckten wir Essensmöglichkeiten – es gab hier auch Frankfurt!
Wir sahen uns allerdings erstmal noch den Rest des Zoos an. Neben verschiedenen Meerestieren gehörte dazu insbesondere der Ailurus fulgens, den wir ja bereits auf dem Jetstar Flug kennengelernt hatten. Daniel versuchte einige Zeit lang das perfekte Foto von ihm anzufertigen – der Katzenbär sah es allerdings nicht ein in seine Richtung zu gucken.
Schließlich besuchten wir einen der zahlreichen Souvenirshops in dem ich Daniel dazu überredete diverse Plüschtiere zu kaufen.
Das Wurst am Stiel Etablissement hatte leider inzwischen schon geschlossen und schon bald ließ man uns auch mit musikalischer Untermalung wissen, dass wir das Gelände verlassen sollten.
Die Strecke der Monorail legten wir dabei auf dem Rückweg in ähnlicher Zeit zu Fuß zurück wie zuvor mit dem Fahrzeug.
Danach liefen wir eine Weile durch Ueno bis wir die nächste CoCo Ichibanya Filiale erreicht hatten in der wir das inzwischen übliche japanische Curry verzehrten. Ich arbeitete inzwischen daran mich durch die 10 Schärfegrade, die angeboten werden, hochzuarbeiten – diesmal war es Stufe 3, die kein größeres Problem darstellte!
Obwohl es inzwischen auch schon wieder eher dunkel war machten wir uns von einer nahegelegenen U-Bahn-Station aus auf den Weg zum Tokyo Skytree, dessen Besuch wir ja schon am Vortag verschoben hatten.
Um ihn zu erreichen musste man durch ein Einkaufszentrum, das unter anderem einen Laden mit dem Namen „Neue“ enthielt.
Der Eintritt war nicht so richtig günstig, aber wen interessiert schon Geld. Wir entschieden uns allerdings wiederum nur für das „normale“ Aussichtsdeck, denn auch hier gab es ein „Special Observatory“ für das man nochmal extra zahlen durfte.
Die Auffahrt erfolgte mit einem recht schnellen Aufzug der aufwändig illuminiert war und nach wenigen Sekunden konnten wir die – auch und insbesondere im Dunkeln – beeindruckende Aussicht auf Sim City genießen!
Es gab hier riesige Multitouchpanels auf denen man Infos zu den sichtbaren Objekten bekam und auch die schon aus dem Tokyo Tower bekannten Look Down Windows, die allerdings bereits etwas mitgenommen aussahen.
Beim Abstieg waren wir überrascht, dass wir nur sehr wenige Souvenirshops durchqueren mussten.
Schließlich fuhren wir nochmal mit der U-Bahn nach Ikebukuro um einige weitere Runden Groove Coaster zu spielen. Wir schafften es außerdem mit etwas Glück uns Karten zu kaufen mit denen man Profile anlegen und seine Rekorde speichern konnte.
Um 23:45 Uhr machte der Grooveladen allerdings schon zu, wie eigentlich so ziemlich alles – sogar die Pachinko und Slotläden – verrückt!
Inzwischen ist es über einen Monat her, aber das soll ja jetzt mal nicht weiter stören.
Tag 10. Nach dem Ausflug nach Shikoku war eine gewisse Müdigkeit nicht zu verleugnen. Nach dem Genuss einer echten Flasche Gerolsteiner – Mineralwasser mit Kohlensäure ist eher selten anzutreffen in Japan – machte ich mich erstmal auf zu einem kleinen Spaziergang durch Akihabara, der wie üblich zum Verlust einiges Geldes führte.
Etwas später traf ich mich dann mit dem Daniel in Ueno um den Senso-ji-Tempel zu besuchen. Mit der Tokyo Metro Ginza-Linie fuhren wir recht nah an das Ziel, das eine große Touristenattraktion ist.
Das war auch kaum zu übersehen – eine massive Menschenmenge befand sich schon am Eingang der langen Straße, die zum Tempel führt und ich glaube ich habe auch sonst nirgendwo so viele Ausländer gesehen wie dort.
Die Straße war gepflastert mit hunderten Souvenirshops, wo man wirklich so ziemlich alles vorstellbare kaufen konnte. Von vor Ort maschinell hergestellten Süßigkeiten über Schwerter, Katzen bis zu Yoshis und Pikachus war alles erhältlich.
Ich kaufte ein paar Yoshis und kleine Katana als Souvenirs, Daniel deckte sich mit Katzen ein.
Außerdem sprachen uns ein paar Schulmädchen an und wir versuchten uns mit ihnen auf japanisch zu unterhalten. Es war nur mittelerfolgreich.
Irgendwann hatten wir die Läden hinter uns gebracht und waren bei den doch recht beeindruckenden Gebäuden angekommen. Da sich meine Kenntnisse über die religiösen Bewandtnisse doch in Grenzen halten sei nur soviel gesagt, dass es sehr viele Gelegenheiten gab irgendwo Geld reinzuwerfen – im Austausch für die Erfüllung von Wünschen nehme ich an.
Beim genauen Hinsehen fällt allerdings auch auf, dass die Bauweise der ganzen Kulisse doch eher modern anmutet und das ganze im Laufe der Jahre mehrfach wiederaufgebaut wurde.
Es gab außerdem einen kleinen Park mit einem Fluss, in dem die schon beim Kaiser angetroffenen Karpfen wieder zu sehen waren.
Unser Plan sah eigentlich vor noch zum Tokyo Skytree zu gehen, da es allerdings schon relativ spät war, wir hungrig, und Daniel die Aussicht lieber bei Tageslicht genießen wollte entschlossen wir uns spontan nach Ikebukuro zu fahren.
Das taten wir erneut mit der U-Bahn und machten uns nach Ankunft erstmal auf den Weg zum nächsten Saizeriya.
Nachdem ich die dortige Pizza beim letzten Besuch schon etwas fragwürdig fand entschied ich mich diesmal für Spaghetti Bolognese, die unerwarteterweise dem Original doch deutlich näher kamen! Außerdem, da die Portitionen ja überschaubar sind, aß ich noch „Chiriso“, was wohl die Abkürzung für „Chili Sausages“ sein sollte und tatsächlich aus Würsten mit Kartoffelzeug bestand.
Auch das war ganz gut!
Nach einem kleinen Spaziergang suchten wir den örtlichen Super Potato (Retro Gaming Laden) auf, wo Yoshis erhältlich waren. Außerdem befand sich dort der „Flagship Store“ der Anime-Ladenkette Animate, der von mir ebenfalls gründlich untersucht und mit weniger Geld verlassen wurde.
Schließlich waren wir noch in einem BOOK OFF, einem (sehr großen) Laden für gebrauchte Bücher, Filme, Videospiele usw. – die gibt es in Japan auch an jeder Ecke. Daniel kaufte dort ein Fernsehempfangsgerät für den Nintendo DS. Leider sollte sich aber später herausstellen, dass es nich mehr so gut funktionierte.
Auf dem Hinweg sahen wir einige Game Center und so wollten wir jetzt mal schauen ob sich nicht doch eines findet in dem die Rauchbelastung sich in Grenzen hält, auch wenn wir da keine allzugroßen Hoffnungen hatten.
Überraschenderweise fanden wir aber in einem SEGA in unmittelbarer Nähe des BOOK OFF eine Etage mit einem offenbar tatsächlich auch eingehaltenem Rauchverbot und ein paar spannenden Sachen! Unter anderem gab es Mario Kart und Taiko no Tatsujin Arcades. Bei letzterem handelt es sich um ein Rhythmusspiel, bei dem man gemäß der Anzeigen auf dem Bildschirm trommeln muss.
Außerdem sahen wir noch ein irgendwie interessant aussehendes weiteres Rhythmusspiel mit dem Namen „Groove Coaster“. Wir spielten es ein paar Mal und na ja – was soll ich sagen – es wird nicht das letzte Mal gewesen sein…
Am neunten Tage war es soweit, das Event in Imabari fand statt!
Wir machten uns noch vor Beginn auf den Weg um einen guten Platz für die Eröffnungszeremonie zu bekommen und den Aufbau etwas beobachten zu können.
Bei den Essensständen kehrte bereits langsam Leben ein und es gab viele komische Dinge, wie z.B. Würste am Stiel und einen Laden der mit einigen sehr mitgenommen aussehenden Plüschpikachus warb. Außerdem wurde eine Shinkansenstrecke aufgebaut!
Bei den Merchandiseständen ging es etwas langsamer voran, insbesondere unsere Favoriten Koakkuma und Akkuma ließen sich viel Zeit. Ansonsten war auffällig, dass es sehr viele Stände gab an denen man Bary-sans kaufen konnte!
Irgendwann begann dann auch die Eröffnungszeremonie auf der Bühne mit Bary-san, Kumamon und einem komischen Kreis. Es handelt sich dabei um einige der beliebtesten Maskottchen in Japan überhaupt!
Akkuma kam auch dazu und biss Kumamon ein Ohr ab.
Nachdem Akkuma Kumamon von der Bühne getreten hatte und das Opening damit vorüber war gingen wir zum inzwischen aufgebauten Exciting Bear Store, wo ich Plüschakkumas und ein Original Akkuma Plektrum erwarb, und warfen nochmal einen Blick auf die anderen Stände.
Kurz darauf wurde das Bühnenprogramm fortgesetzt, bei dem jedes Maskottchen 5 Minuten Zeit hatte sich vorzustellen. Manche führten Tänze auf oder machten andere lustige Dinge, andere – wie z.B. Bary-san – standen einfach rum.
Zwischendurch wurden auch Quizrunden durchgeführt bei denen Dinge verschenkt wurden, sie waren allerdings nicht sehr spannend.
Das Highlight war selbstverständlich der Live-Auftritt von Akkuma mit seiner weltberühmten Single FIRE AKKUMA FIRE! In folgendem Video kann es begutachtet werden.
Inzwischen war die anwesende Menschenmasse auch höchstbeachtlich und steigerte sich noch bis zum Auftritt von Kumamon. Dabei waren keineswegs nur Kinder anwesend, offenbar gab es auch eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Leuten die zu jedem dieser Yuru Chara Events reisen.
Zwischendurch teilten mir meine Füße mit, dass ich mich mal von der Stelle bewegen müsste und so drehte ich noch ein paar Runden und fand unter anderem einen Park mit Sitzgelegenheiten, von wo aus man sogar in der Ferne die Burg Imabari erkennen konnte!
Das Stadtbild an sich sah ohne riesige Wolkenkratzer an jeder Ecke aber auch sehr ungewohnt aus.
Daniel, der den Großteil der Zeit an der Bühne klebte, konnte sich irgendwann auch losreißen und wir bzw. vor allem er gingen nochmal einige Runden einkaufen. Er kaufte alles und ich kaufte gezwungenermaßen einen kleinen Bary-san im Bary-san Main Store.
Danach stillten wir unseren Hunger am Wurst-am-Stiel-Stand. Die Wurst wurde unter dem namen „Frankfurt“ beworben, es handelte sich allerdings eher um eine Bratwurst. Sie schmeckte ziemlich gut!
Da wir noch am Abend zurück nach Tokyo fliegen wollten waren wir allerdings schon wieder etwas unter Zeitdruck und mit viel Glück, Überzeugungsarbeit und einigen weiteren Einkäufen schafften wir es uns auf den Weg zum Bahnhof zu machen!
Inzwischen waren wir ja bereits geübt daran Züge in der letzten Sekunde erfolgreich zu erreichen, so auch dieses Mal.
Wieder in Matsuyama besuchten wir noch den örtlichen McDonald’s neben einem verrauchten Arcade und nahmen schließlich wieder den guten Bus zum Flughafen.
Dieses Mal gab es keine Ticketautomaten und wir mussten beim Einsteigen einen Zettel an uns nehmen auf dem nur eine Zahl stand. Nach einiger Analyse fanden wir heraus dass es sich um die Nummer der Station handelt an der man eingestiegen ist und auf einem Display wurde während der Fahrt jeweils der Preis für den Ausstieg an der nächsten Station ab jeder der bisherigen Stationsnummern angezeigt.
Der Busfahrer sagte außerdem ständig an in welche Richtung er als nächstes abbiegt und entschuldigte sich für die Wartezeit beim Anhalten an Ampeln, das war ziemlich verrückt.
Nachdem wir unsere Einstiegstickets und den Fahrpreis in die berühmte Box geworfen hatten konnten wir aber schließlich erfolgreich am Flughafen aussteigen.
Dort verlief nachdem wir den etwas versteckten Jetstar Check-In gefunden hatten alles recht unproblematisch. Obwohl man weitere Bary-sans erwerben konnte, sogar in der Sicherheitszone, schafften wir es zum Gate!
Selbst der Flug verlief dieses Mal pünktlich und wir konnten das Flugzeug in Narita sogar über einen Jetway verlassen. Während des Fluges musste allerdings vom Daniel noch das Maskottchen von Jetstar, ein Ailurus fulgens, erworben werden.
Ich hatte geschworen nun auf der Rückfahrt in jedem Fall den Sky Liner zu verwenden, egal wieviele ausverkauft sein mögen. Das stellte aber zum Glück diesmal kein Problem dar, obwohl eine Gruppe Japaner vor uns am Ticketschalter scheinbar große Probleme damit hatte und sich offenbar erstmal erklären lassen musste was ein Zug ist, bevor sie dann alle einzeln ihre Tickets zahlten.
Da der Preis zur Endstation des Sky Liners Ueno gleich war wie nach Nippori und Ueno außerdem näher an Akihabara liegt entschieden wir uns diesmal bis dorthin zu fahren. Der Haken war allerdings, dass es in Ueno getrennte Bahnhöfe für die beiden Bahngesellschaften Keisei und JR gibt und man erstmal noch eine Weile laufen musste.
Mit einer nicht zu unterschätzenden Müdigkeit verabschiedeten wir uns dann und ich kehrte wieder in das gute alte Washington Hotel zurück.
An Tag 8, einem Samstag, war es Zeit mal wieder eine etwas längere Reise anzutreten. Der Daniel hatte mich dazu überredet, dass wir ein Maskottchen-Event in Imabari besuchen!
In Japan gibt es sehr viele davon – Städte, Präfekturen, Firmen, eigentlich so ziemlich alles hat dort ein Maskottchen, das sehr oft auch als „kigurumi“ („Walking Act“) auf der Straße zu sehen ist. Bei diesen Events treffen sich die Maskottchen, machen Werbung und verkaufen Merchandise.
Da Imabari eher weit weg von Tokyo ist entschieden wir uns dafür ein Flugzeug zu verwenden. Gegen 8 Uhr machten wir uns also auf den Weg zum Flughafen Narita, von wo aus unser Flug mit Jetstar nach Matsuyama in der Nähe von Imabari ging.
Wir hatten Notausgangsplätze mit zusätzlicher Beinfreiheit erworben und durften deshalb nicht online einchecken, da unsere Befähigung zum Öffnen des Notausgangs am Flughafen geprüft werden musste.
Ein bisschen Sorgen hatten wir, ob uns nicht der Schnee noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, der hatte sich allerdings größtenteils auf ein paar enorme Wasserpfützen reduziert. Da wir vorhatten den Keisei Sky Liner zu nehmen, den Schnellzug den ich auch bei meiner Ankunft verwendete, sah es dann zeitlich eigentlich alles recht problemlos aus.
Wir fuhren mit JR nach Nippori um dort in den Sky Liner umzusteigen. Nach etwas Verwirrung, wie wir dort wohl das Ticket kaufen müssten, stellte sich heraus dass der Zug, den wir ursprünglich verwenden wollten schon weg war und der nächste leider ausverkauft.
Der nächstmögliche Zug war ein „Limited Express“, der aus dem so ziemlich ältesten Wagenmaterial was sie so finden konnten bestand, annährend die doppelte Zeit benötigte und auch bezüglich des Komforts sehr limited war. Ich durfte nämlich die ganze Zeit stehen. Auf dieser superlustigen Zugfahrt erfuhren wir dann, dass unser Flug eine satte Verspätung von zwei Stunden hatte Wir hätten also locker auch noch einen der nächsten 4 Sky Liner nehmen können, sehr gut.
Trotz alledem kamen wir dann irgendwann im Terminal 2 von Narita an. Dort wurde eine Handgepäck und Sicherheitskontrolle beim Verlassen des Bahnhofs angekündigt, die allerdings nur in einem kurzen Blick auf den Pass bestand.
Nachdem wir den Jetstar Check-In gefunden hatten machten wir uns bereit auf die Herausforderung die Notausgangsprüfung zu bestehen. Es war nicht leicht, aber wir konnten sie bewältigen!
Nun hatten wir ja dankenswerterweise noch jede Menge Zeit, gingen recht bald durch die nächste Sicherheitskontrolle und machten es uns mit ein paar Keksen am Gate gemütlich. Man konnte schon erkennen, dass wir das Vergnügen von Vorfeldbussen genießen würden – ansonsten war es nicht so wahnsinnig spannend dort, bis auf einen Wachmann, der dort stationiert war um scheinbar so jede Stunde mal die Tür für einen Flughafenmitarbeiter zu öffnen.
Irgendwann war es dann doch Zeit fürs Boarding und wir fuhren eine Runde Bus mit der „Friendly Airport Limousine“. Beim Fluggerät selbst handelte es sich um einen Airbus A320, der trotz Billigairline deutlich vertrauenserweckender aussah als das Air France Gerät von Zürich nach Paris. Unsere Plätze waren für Economy auch sehr angenehm und wir erhielten nochmals eine spezielle Einweisung zur Bedienung des Notausgangs, sogar in englisch!
Die Ansagen danach kamen allerdings von einer anderen Flugbegleiterin, bei der es leider völlig unmöglich war auch nur ein Wort der englischen Version zu verstehen.
Nach einigem Rollen auf dem Rollfeld kam dann auch schon der nächste Hinweis, dass sich unser Start aufgrund hoher Auslastung des Flughafens noch um weitere 20 Minuten verzögern wird. Unsere Vorhaben in Matsuyama noch irgendwas größeres zu unternehmen hatten sich damit schonmal weitgehend erledigt, aber immerhin waren wir dann tatsächlich nach der angekündigten Zeit in der Luft!
Nach etwa 3 Stunden Flugzeit erreichten wir den eher übersichtlichen Flughafen Matsuyama und konnten in den dortigen Läden auch direkt einige Bary-sans, das Maskottchen von Imabari, was quasi der Gastgeber des Events war zu dem wir unterwegs waren, erkennen.
Nachdem wir den Flughafen verließen fanden wir uns an einer Anzahl von Bushaltestellen wieder, von wo wir hofften in die Stadt zu kommen. Es gab zwei Automaten für Bustickets, aber es war nicht so wirklich klar mit welchen Bussen man mit denen fahren durfte, da es sowohl größere Reisebusse mit eher wenigen Halten als auch kleinere Stadtbusse zu sehen gab.
Ganz offensichtlich half es auch nicht viel Japaner zu sein, denn die meisten dort sahen ähnlich verwirrt aus wie wir.
Trotzdem kauften wir dann ein Ticket an besagten Automaten und stiegen in einen gut aussehenden Bus ein. Interessanterweise interessierte den Fahrer allerdings nicht ob wir ein Ticket haben oder nicht. Nun gut.
Mit dem Bus erreichten wir dann tatsächlich Matsuyamashi und stellten fest, dass man offensichtlich beim Aussteigen sein Ticket zeigen oder zahlen muss. Dazu öffnet der Fahrer eine Art Box in die man sowohl Geld als auch Tickets werfen muss. Sehr spannend, es schien ihn auch nicht so richtig zu interessieren was man da genau reinwirft.
Wie dem auch sei – inzwischen hatten wir durchaus auch etwas Hunger und machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Speiselokal. Uns bekannte Restaurantketten konnten wir in der näheren Umgebung nicht ausmachen, allerdings sahen wir ein offenbar deutsches Restaurant namens München. Der Daniel mochte es allerdings nicht so, da es zuviel Bier im Schaufenster hatte.
Wir einigten uns auf ein italienisches Restaurant daneben. Es war etwas merkwürdig, denn es hatte kein augestelltes Plastikessen und auch keine bebilderte Karte! Das machte es natürlich schonmal etwas schwieriger herauszufinden was es so anbietet, denn nicht immer versteht man unter „italienischen“ Begriffen in Japan das gleiche wie in Europa.
Wir bestellten ein Makkaroni-Chicken-Gratin…oder so. Möglicherweise war das nicht die beste Entscheidung, denn es bestand zu ca. 95% aus Käse und die Makkaroni waren, falls vorhanden, auch eher flüssig.
Nachdem das überstanden war schauten wir uns noch die nahegelegene Einkaufsstraßen an, wo leider ein paar Anime-Läden zu finden waren bevor wir uns auf den Weg zum JR Bahnhof und unserem eigentlichen Ziel Imabari machten.
Vom Matsuyamashi Bahnhof, wo wir mit dem Bus ankamen, fuhr eine Straßenbahnlinie nach Matsuyama JR – das erste Mal, dass ich sowas in Japan sah. In Tokyo gibt es das eher nicht (mehr?).
Die Straßenbahn war sehr klein und verwendete ebenfalls das seltsame System – man musste hinten einsteigen, vorne aussteigen und Dinge in die Box werfen.
Es war schon relativ spät und als wir am JR Bahnhof ankamen hatten wir noch großzügige 5 Minuten Zeit bis zur Abfahrt des stündlichen Limited Express Richtung Imabari. Wir versuchten es trotzdem, kauften Reservierungen und liefen schnell Richtung Bahnsteig. Es war nicht so supereinfach herauszufinden welches wohl der richtige sein möge, aber direkt vor uns Stand ein Zug mit passender Abfahrtszeit der schonmal ganz gut aussah.
Kurz vor dem Gate hielt Daniel allerdings an und schrie „Aber Baaaaary-san!!“, denn eine Statue von Bary-san war dort aufgestellt, die er dringend fotografieren musste.
Da der Zug in wenigen Sekunden abfuhr machte mir das leichte Sorgen, aber wir stiegen dann doch noch rechtzeitig – immernoch mit etwas Unsicherheit ob des Zieles – ein.
Wir hatten aber Glück, der Zug fuhr tatsächlich nach Imabari und nach etwa einer halben Stunde Fahrtzeit kamen wir dort auch an. Der Bahnhof dort war eher klein – schon beruhigend zu sehen, dass es doch auch Orte gibt an denen nicht jeder Zug aus mindestens 10 Wagen besteht und im 5 Minuten Takt verkehrt!
Wie auch in Matsuyama gab es dort keine automatischen Ticket Gates und man musste sein Ticket beim Hinausgehen abgeben. Außerdem gab es auch hier eine Bary-san Statue.
Unser Hotel befand sich sehr nahe am Bahnhof und nachdem wir den richtigen Eingang fanden konnten wir dort auch einchecken.
Schließlich suchten wir noch den nächsten Konbini auf, ein LAWSON in dem ich Produkte mit Hasenstickern kaufen musste, die Daniel für eine Aktion verwenden konnte, bei der man einen Teller mit einem Hasen drauf erhalten konnte.
Wir warfen dann noch einen Blick auf die Einkaufsstraße, wo am nächsten Tag das Event stattfinden sollte – fanden allerdings noch nicht so viel dort außer eine verlassenen Bühne, einigen Essensständen und einem Bary-san Getränkeautomat.
Ein Blick aus dem Fenster an Tag 7 verhieß nichts gutes, denn der in Tokyo ja unvorstellbare Schnee hatte mal wieder Einzug gehalten.
Vielleicht nicht ganz so dramatisch wie zuletzt, trotzdem war es nicht so angenehm.
Mit etwas Anstrengung schaffte ich es mich aufzuraffen und fuhr mit Daniel nach Shinjuku, einem größeren Stadtteil von Tokyo. Der bezahlte dort erstmal die Miete für sein Gammelzimmer, denn Dinge wie elektronische Geldtransfers sind für seinen Vermieter zu fortschrittlich.
Wie üblich fanden sich sehr viele große Häuser, sowie Pachinko und Slot Läden an jeder Ecke. Da es draußen allerdings nicht so schön war gingen wir schnell irgendwo rein und besuchten ein paar Läden, wie einen sehr großen Buchladen, der aber auch über DVDs, Blu-Rays und alles mögliche verfügte. Ich war auf der Suche nach einem neuen Go Manga den ich meinte im Go Institut gesehen zu haben, aber scheinbar musste ich mich da getäuscht haben. Auch die in dem Laden überall vorhandenen Terminals mit denen man Bücher und deren Standort suchen konnte fanden nur Hikaru no Go.
Die Blu-Rays waren mir leider wie üblich alle zu teuer. und auch DVD Boxen meiner Lieblingsanime waren nicht zu finden
Nachdem wir ein paar Mal Schirme in Plastiktüten ein und wieder ausgepackt hatten beehrten wir den ortsansässigen Animate, der über fast mehr Merchandise („Character Goods“) zu verschiedenen, insbesondere auch einigen älteren Anime, verfügte als Läden in Akihabara oder Nakano.
Auffällig war auch dass die Geschäfte hier über fast luxuriös anmutende normale Gänge verfügten, die Enge in Akihabara in quasi jedem Laden ist also schon ein Extrem.
Ich leerte jedenfalls meinen Geldbeutel und wir kehrten bei CoCo 壱番屋 ein um „Cheese in Hamburg“ Curry zu verzehren. Unter Hamburg versteht man in Japan offenbar Fleischküchle (bzw. Frikadellen ;)), abgeleitet von Hamburger, und Cheese in Hamburg besitzt eine Käsefüllung. Man findet das erstaunlicherweise in sehr vielen Restaurants und im Kombination mit verschiedenen anderen Gerichten.
Es war jedenfalls recht gut, auch wenn man von dem Cheese nicht viel mitbekommen hat!
Nun war es allerdings an der Zeit endlich einem Pachinko/Slot Laden einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg zuvor sahen wir bereits einen, der – und das ist außergewöhnlich – sogar über eine Nichtraucheretage verfügte.
So richtig angenehm war da mangels echter Abtrennung zur unteren Etage die Luft zwar auch nicht, aber da musste ich jetzt eben durch.
Mit dem Mindesteinsatz von 1000 Yen versuchte ich zunächst eine Pachinkomaschine zu aktivieren. Das lief erstmal nur so mittelerfolgreich da in der Nähe des Geldschlitzes sehr viele Knöpfe mit unbekannten Kanji waren und außerdem irgendeine Karte manchmal ausgeworfen wurde die man dann wieder reinstecken musste.
Glücklicherweise kam bald ein Mitarbeiter zu Hilfe der dafür sorgte dass viele lustige Kugeln ausgeworfen wurden und ich dann in der Lage war mit einem großen Drehknopf die Stärke der Kugelstarts einzustellen. (So in etwa sieht es aus: https://www.youtube.com/watch?v=H78VLPqfbfI) Er gab mir sogar sehr gute Tipps wo ich hinzielen sollte.
Nunja dann saß ich dann da so ca… 5 Minuten, hielt den Knopf fest und beobachtete wie sich seltsame Sachen auf dem eingebauten Display ereigneten und die 1000 Yen waren weg.
Dieser Laden hatte an den Automaten auch scheinbar Fernseher eingebaut, so dass man beruhigt den ganzen Tag sein Vermögen reinstecken kann ohne sich langweilen zu müssen.
Danach verwendete ich noch eine „Slot“maschine, die etwas leichter zu durchschauen war (quasi ein „einarmiger Bandit“), aber auch hier waren die 1000 Yen schnell verschwunden!
Nach diesem unglaublichen Spaß reichte es mir aber dann auch und wir fuhren noch etwas weiter nach Shibuya, wo sich unter anderem eine recht berühmte Kreuzung mit einigen Menschen befand.
Dort liefen wir ein bisschen durch die Gegend und besuchten noch 1-2 Läden. Eigentlich wollten wir noch in einen bestimmten Arcade, der hatte allerdings leider geschlossen.
Schließlich sind wir dann in vollen Zügen relativ bald wieder zurückgefahren und haben noch ein paar Pläne für das kommende Wochenende gemacht.
Tag 6 der Reise wurde etwas ruhiger da so langsam doch auch etwas Anstrengung zu spüren war.
Ich machte mich auf den Weg zum japanischen Go-Institut (日本棋院 / Nihon Kiin), diesmal alleine da der Daniel kein so großer Go-Fan ist.
Mit der Sobu Line fuhr ich bis Ichigaya und durchquerte die im Hikaru no Go Opening gezeigten automatischen Ticket Gates! Danach wurde es etwas schwieriger, da mein Google Maps nur begrenzt gut mit den Adressen in lateinischer Schrift zurechtkam die mir vorlagen. Vor dem Bahnhof war zwar auch eine Karte, allerdings konnte ich es darauf auch nicht wirklich finden.
Da ich aber wusste, dass es recht nah am Bahnhof sein musste lief ich mal irgendwo lang und trotzdem relativ lange im Kreis. Schließlich schaffte ich es auf der japanischen Homepage des Kiin die Adresse in Kanji zu finden mit der Google Maps dann besser zurechtkam. Inzwischen war ich schon ein ganzes Stück entfernt, aber fand dann erfolgreich zum Ziel.
Das Gebäude selbst sieht (zumindest von außen) exakt so aus wie in Hikaru no Go (Für unwissende: Es handelt sich um einen sehr guten Anime, der sich um Go dreht), wirkte allerdings etwas klein auf mich.
Nachdem ich genug Fotos von außen machte und es betrat konnte ich im Erdgeschoss (entspricht in Japan übrigens dem 1. Stock) neben zwei Leuten die dort gemütlich frühstückten einige Ausstellungsstücke bewundern:
Als nächstes begab ich mich in das Untergeschoss, wo sich ein Museum und die „Hall of Fame“ befinden sollte. Dem war auch tatsächlich so. Es war von der Größe her auch eher übersichtlich aber enthielt einige interessante Dinge – neue, alte und besondere Go-Bretter, wie z.B. aus Glas und auch ein paar andere Sachen:
Auf einem Bildschirm liefen die ganze Zeit über Videos über die Go-Geschichte und Interviews mit professionellen Spielern. Nachdem die zwei anderen schlafenden Personen, die davor saßen, irgendwann aufgewacht und gegangen waren schaute ich mir das auch ein bisschen an (sogar ohne einzuschlafen!). Die Interviews wurden von Umezawa Yukari (梅沢由香里) geführt, selbst Profi-Spielerin, die auch am Ende jeder Hikaru no Go Folge auftaucht.
Nachdem ich alles gesehen hatte wagte ich es nach oben zum Go Shop und Spielraum zu fahren. Die Fläche des Ladens war zwar auch begrenzt, man konnte dennoch so ziemlich alles vorstellbare kaufen – Von verschiedenen Go Büchern und natürlich auch Hikaru no Go Mangas über Souvenirs bis zu Go-Brettern für 500.000 Yen.
Ich kaufte nur ein paar Souvenirs, beobachtete dabei aber den Spielbereich, der direkt daneben lag. Es gab dort quasi sowas wie ein großes europäisches Go-Turnier mit vielleicht 150-200 Spielern, nur als dauerhafte Einrichtung. Das war schon beeindruckend.
Die (spielenden) Leute waren ausnahmslos recht fortgeschrittenen Alters, schätzungsweise mindestens 70, und die meisten sahen auch nicht gerade gut gelaunt aus. Da mir das System nicht ganz klar war wie dort gespielt wird bzw. was ich zu tun hatte und meine spontanen Japanischfähigkeiten doch eher begrenzt sind habe ich mich dann letzlich nicht getraut mitzuspielen.
Trotzdem war es ziemlich cool dort gewesen zu sein und spannend zu sehen, wie wichtig offenbar Hikaru no Go für das Institut (gewesen?) zu sein scheint, da es dort wirklich an jeder Ecke zu sehen war.
Ich fuhr schließlich zurück nach Akihabara und hielt noch etwas Ausschau nach meinen Eisenbahn-Sounddingen, unter anderem im riesigen Yodobashi Akiba. Leider war es nicht sehr erfolgreich und ich begnügte mich mit Mario Gachapon Dingen.
Aufgrund fortschreitender Müdigkeit und leicht schmerzender Füße begab ich mich dann auch bald ins Hotel und begann Blogeinträge zu schreiben bzw. ging bald schon dazu über nur Stichpunkte zu notieren, da es einfach sonst viel zu lange dauert und ich eigentlich vorhatte Dinge über die man schreiben kann zu produzieren anstatt die Hälfte der Zeit zu schreiben.
An Tag 5 ging es nach Yokohama um dort Herrn Y.-san zu treffen, der uns ein bisschen die Gegend zeigen wollte.
Wir fuhren mit der Keihin Tohoku Line zum Bahnhof Sakuragicho, der sich in unmittelbarer Nähe des Landmark Towers, des höchsten Wolkenkratzers Japans, befindet.
Yokohama und Tokyo sind zwar verschiedene Städte, bei der Fahrt mit dem Zug fällt das allerdings in keinster Weise auf. Bis man mal etwas freie Landschaft draußen entdecken würde müsste man schon sehr weit fahren.
Wir besuchten zunächst ein italienisches Restaurant in der Nähe des Bahnhofs, das auf seiner Karte interessanterweise verschiedene italienische Gerichte, wie etwa die von mir verzehrten Spaghetti Carbonara, mit „DANISH“ bewarb.
Es war aber dennoch ganz gut und ich konnte Herrn Y. den in der Schweiz erworbenen Duden überreichen!
Danach machten wir uns mit einem Hochgeschwindigkeitsaufzug auf den Weg zum Sky Garden, der Aussichtsetage im Landmark Tower und konnten die Aussicht genießen. Ein Großteil der Gebäude in der näheren Umgebung ist erstaunlicherweise erst in den letzten 20 Jahren aus dem Boden gestampft worden wie man den Erläuterungen dort entnehmen konnte.
Nachdem wir wieder unten waren besuchten wir das örtliche Einkaufszentrum in dem sich auch das Pokémon Center Yokohama, oder auch PCY, wie die beiden Experten es nannten, befindet. Ich sicherte mir erneut eine nur dort erhältliche Medaille aus dem Automaten!
Außerdem gab es einen (Modell-)eisenbahnladen in dem ich nach einem Bahnhofsschild von Akihabara mit Soundchip von dem mir erzählt wurde Ausschau hielt. Die Stationen der Bahnlinien, zumindest in Tokyo, spielen nämlich jeweils eine individuelle Melodie bei Ankunft eines Zuges.
Leider gab es das in dem Laden nicht und wir machten uns auf den Weg zur U-Bahn um einen weiteren Eisenbahnladen aufzusuchen! Auf dem Weg trafen wir eine gigantische Tafel mit einem mir leider nicht näher bekannten Werk von Friedrich Schiller an. In dem anderen Laden hatten wir aber auch nicht mehr Erfolg.
Es fiel schließlich die Entscheidung China Town in Yokohama zu besuchen mit vielen Läden und coolen Gebäuden der ortansässigen Chinesen.
Danach ging es noch zu einem in der Nähe des Hafens gelegenen Park.
Schließlich legten wir den ganzen Weg zurück zum Landmark Tower wieder zu Fuß zurück und konnten dank der fortgeschrittenen Uhrzeit viele Lichter bewundern.
Den Tag ließen wir in einem traditionellen japanischen Restaurant mit toller Aussicht in der Nähe des Bahnhofs ausklingen, wo wir Yakitori genießen konnten. Herr Y. bestellte noch viele andere komische Dinge bei denen ich mich allerdings etwas zurückhielt ;/
Wir verabredeten uns schließlich dazu, dass wir nochmal einen Tag zusammen verbringen wollten und Daniel und ich machten uns dann sehr müde wieder mit dem Zug auf den Weg zurück nach Tokyo.
An Tag 4 war der Plan eigentlich das japanische Go Institut, Nihon Ki-in, zu besuchen. Vorher untersuchte ich allerdings nochmal die Homepage und stellte fest dass er geschlossen hat bzw. ein Turnier stattfand anlässlich des Feiertags – Gedenktag der Reichsgründung (建国記念の日 kenkoku-kinen no hi)
Ansonsten ist auf der Straße kaum feststellbar ob Feiertag, Wochenende oder sonstetwas ist denn nahezu jeder Laden hat unabhängig vom Wochentag geöffnet.
Die Entscheidung fiel dann darauf die Gärten des kaiserlichen Palasts zu besuchen. Nur ein Teil davon, die östlichen Gärten, ist öffentlich zugänglich. Der Rest ist dem Kaiser vorbehalten und nur an besonderen Tagen ausnahmsweise besuchbar.
Wir fuhren dann zum Tokyo Hauptbahnhof um nach der Identifizierung des geeignetsten der tausend Ausgänge von dort aus zu Fuß zum Otemon-Tor zu gehen.
Nach dem Passieren einiger Wolkenkratzer fanden wir eine Karte, die uns den Weg wies und nach kurzer Zeit waren wir auch schon da.
Der Eintritt war zwar kostenlos, aber selbstverständlich musste man sich trotzdem ein sehr solides Ticket abholen.
Das Gelände war relativ groß und neben diversen alten Gebäuden, u.a. Unterkünften und Wachtürmen der ehemaligen Samurai, gab es beeindruckende Wände und eine zu dieser Jahreszeit nicht ganz so beeindruckende Gartenlandschaft zu sehen. Dafür aber die kaiserlichen Karpfen! Es gab auch einen Bereich in dem für jede der 47 Präfekturen ein Baum gepflanzt wurde.
Die etwas moderneren Samurai waren die sehr vielen Wachleute, die auf Fahrrädern, in Autos und zu Fuß überall präsent waren um den Kaiser vor seinen zahlreichen Feinden zu schützen!
Nachdem wir eine nicht so kurze Runde gedreht hatten verließen wir das Gebiet wieder durch das Otemon Tor und kehrten nach Akihabara zurück um noch ein paar mehr Läden zu besuchen – die letzte Tour wurde ja etwas durch Schnee behindert, von dem jetzt nicht mehr so viel zu sehen war.
Wir besuchten ca. unfassbar viele Anime- und Gaming-Läden und ich musste mir eine Sayaka Figur aus Madoka Magica kaufen. Außerdem kehrten wir in den Laden mit dem großen Yoshi zurück und der Daniel zwang mich ihn zu kaufen.
Die Füße meldeten sich schon wieder zu Wort und so ging es bald zu CoCo Ichibanya um Würste Kare zu essen! Es war sehr gut!