Am Freitag, Tag 14, stand die Fahrt nach Osaka an, denn am Wochenende fanden dort zwei weitere Yuki Kajiura Konzerte statt.
Logischerweise verwendete ich dazu den Shinkansen, den ich mit dem Railpass auch benutzen durfte.
Zunächst checkte ich aber aus dem Hotel aus und musste mich von meiner temporären Heimat Akihabara mit einer Runde Groove Coaster verabschieden. Nach zwei Wochen Aufenthalt dort fühlte ich mich eigentlich schon ziemlich zuhause.
Mit meinem Japan Rail Pass konnte ich die Green Cars (1. Klasse) im Shinkansen benutzen. Es besteht allerdings Reservierungspflicht und so musste ich mir zunächst eine (in diesem Fall kostenlose) Reservierung besorgen.
Auf der Tokaido Shinkansen Linie, die Tokyo und Osaka verbindet, verkehren drei Klassen von Zügen: Kodama, mit Halt an allen Stationen, Hikari, mit etwas weniger Halten und Nozomi, die schnellste Verbindung mit nur 4 Stops.
Die Nutzung der Nozomi-Züge ist allerdings mit dem Rail Pass nicht erlaubt, daher wurde es eine der zwei Hikari-Verbindungen pro Stunde. Insgesamt fahren die Strecke bis zu 11 Züge pro Stunde, die meisten davon Nozomi.
Nachdem ich mir einigermaßen zurechtlegte was ich wohl sagen müsste wagte ich es und versuchte im Midori no Madoguchi in gebrochenem japanisch die Reservierung durchzuführen. Und es war erfolgreich, worüber ich mich sehr freute!
Da der Shinkansen aber nicht in Akihabara hält musste ich noch zur nur 2 Stationen entfernten Tokyo Station fahren und plante bereits größere Orientierungsschwierigkeiten fest mit ein.
Der Shinkansen Eingang fand sich dann aber doch schneller als gedacht. Interessanterweise ist das Shinkansen System vollständig getrennt von den restlichen JR Bahnen und man muss daher beim Umsteigen zwei Gates passieren.
Als ich dann auf dem Zielbahnsteig ankam war ich erstmal beeindruckt von dessen Geräumigkeit – im Gegensatz zu den Bahnsteigen der „normalen“ Züge gab es sogar Sitzgelegenheiten, man konnte fast gewisse Ähnlichkeiten mit Deutschland feststellen.
Da ich noch wahnsinnig viel Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges hatte beobachtete ich also eine Weile das dortige Treiben. Neben vielen Displays die abwechselnd Japanisch und Englisch anzeigten (über jedem Eingang – die Haltepunkte der Wagen sind wie bei allen Zügen eingezeichnet und auch bahnsteigseitig mit Türen gesichert) gab es natürlich massenweise Personal.
Irgendwann kam dann mein Zug, dessen vorherige Fahrt in Tokyo endete an und wurde als erstes von einem Putzteam betreten, das ihn in Rekordgeschwindigkeit reinigte und die Sitze umdrehte.
Es handelte sich um die N700 Serie, die auf dem Tokaido Shinkansen unabhängig vom Haltemuster (Nozomi/Hikari/Kodama) eingesetzt wird.
Die Sitzanordnung im Green Car war 2+2, aber es war trotzdem recht angenehm. In der 2. Klasse ist die Bestuhlung sogar 2+3 – der ICE ist also der reinste Luxus dagegen 😉
Als besonderer 1. Klasse Service wurde ein Erfrischungstuch (Oshibori) gereicht – ansonsten war es aber eine relativ normale Bahnfahrt. Bis darauf, dass auf der dreistündigen Fahrt aus dem Fenster quasi ohne Unterbrechung Gebäude zu sehen waren von Tokyo bis Osaka, wenn man nicht gerade in einem Tunnel war.
Dies ist nun die Stelle an der ich über die unglaubliche Pünktlichkeit in Japan schreiben wollte und dass es quasi unmöglich ist Verspätung zu haben. Kurz vor Nagoya sammelte mein Zug nun aber leider über 10 Minuten Verspätung ein.
Ich schätze ich bin also wohl Zeuge eines der seltensten Ereignisse der Geschichte geworden 😉
Immernoch mit ein paar Minuten Verspätung kamen wir dann im Bahnhof Shin-Osaka an und aus irgendeinem Grund war ich wahnsinnig müde.
Ich begab mich direkt zur Midosuji Linie der U-Bahn um damit nach Tennoji zu fahren, wo sich mein Hotel für die nächsten Tage befand. Dabei konnte ich erfreulicherweise sogar meine Suica nutzen – das scheint erst seit vergleichsweise kurzer Zeit zu gehen, zuvor waren die diversen in Japan genutzen NFC-Karten untereinander nicht kompatibel.
Dort angekommen hatte ich nun tatsächlich größere Orientierungsschwierigkeiten, denn praktischerweise sind die Ausgänge in Osaka nicht mit irgendwelchen Namen sondern mit Nummern – in diesem Fall von 1 bis 20 – ausgezeichnet.
Wenn man den richtigen Zoomfaktor wählt findet man sie allerdings in Google Maps und ich ging dann mal in die Richtung in der das Hotel sein sollte.
Irgendwann stellte ich dann beim Umschauen fest, dass ich genau davor stand: Das Hotel hatte einen Eingang direkt in der U-Bahn Station, was will man mehr?
Nach erfolgreichem Einchecken identifizierte ich die nächste CoCo Ichi Filiale, die nur ein paar Meter entfernt war und verzehrte japanisches Curry mit Schärfelevel 5 – es war recht scharf.
Da ich noch irgendwas machen wollte informierte ich mich über den Weg zum örtlichen Anime-Viertel – Nipponbashi – und fuhr mit der U-Bahn den Anweisungen aus dem Internetz entsprechend hin.
Da war – sicherlich auch mit der schon etwas vorangeschrittenen Uhrzeit erklärbar – nicht sooo viel los. Eigentlich wollte ich zum Super Potato, dem Retro-Gaming Laden, aber ich fand nur ein Werbeschild.
In ein paar andere Läden schaute ich rein, einige haben aber auch schon zugemacht. Schließlich blieb ich in einer Taito Station hängen, denn leider hatte sie Groove Coaster.
Nachdem ich groovte ohne Ende kehrte ich also ins Hotel zurück um am nächsten Tag wiederzukehren.