In die Stadt der Handtücher

An Tag 8, einem Samstag, war es Zeit mal wieder eine etwas längere Reise anzutreten. Der Daniel hatte mich dazu überredet, dass wir ein Maskottchen-Event in Imabari besuchen!
In Japan gibt es sehr viele davon – Städte, Präfekturen, Firmen, eigentlich so ziemlich alles hat dort ein Maskottchen, das sehr oft auch als „kigurumi“ („Walking Act“) auf der Straße zu sehen ist. Bei diesen Events treffen sich die Maskottchen, machen Werbung und verkaufen Merchandise.

Da Imabari eher weit weg von Tokyo ist entschieden wir uns dafür ein Flugzeug zu verwenden. Gegen 8 Uhr machten wir uns also auf den Weg zum Flughafen Narita, von wo aus unser Flug mit Jetstar nach Matsuyama in der Nähe von Imabari ging.

Ist schon ein kleines Stück von Tokyo nach Matsuyama
Ist schon ein kleines Stück von Tokyo nach Matsuyama

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Wir hatten Notausgangsplätze mit zusätzlicher Beinfreiheit erworben und durften deshalb nicht online einchecken, da unsere Befähigung zum Öffnen des Notausgangs am Flughafen geprüft werden musste.
Ein bisschen Sorgen hatten wir, ob uns nicht der Schnee noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, der hatte sich allerdings größtenteils auf ein paar enorme Wasserpfützen reduziert. Da wir vorhatten den Keisei Sky Liner zu nehmen, den Schnellzug den ich auch bei meiner Ankunft verwendete, sah es dann zeitlich eigentlich alles recht problemlos aus.
Wir fuhren mit JR nach Nippori um dort in den Sky Liner umzusteigen. Nach etwas Verwirrung, wie wir dort wohl das Ticket kaufen müssten, stellte sich heraus dass der Zug, den wir ursprünglich verwenden wollten schon weg war und der nächste leider ausverkauft.

Der nächstmögliche Zug war ein „Limited Express“, der aus dem so ziemlich ältesten Wagenmaterial was sie so finden konnten bestand, annährend die doppelte Zeit benötigte und auch bezüglich des Komforts sehr limited war. Ich durfte nämlich die ganze Zeit stehen. Auf dieser superlustigen Zugfahrt erfuhren wir dann, dass unser Flug eine satte Verspätung von zwei Stunden hatte :) Wir hätten also locker auch noch einen der nächsten 4 Sky Liner nehmen können, sehr gut.

Trotz alledem kamen wir dann irgendwann im Terminal 2 von Narita an. Dort wurde eine Handgepäck und Sicherheitskontrolle beim Verlassen des Bahnhofs angekündigt, die allerdings nur in einem kurzen Blick auf den Pass bestand.
Nachdem wir den Jetstar Check-In gefunden hatten machten wir uns bereit auf die Herausforderung die Notausgangsprüfung zu bestehen. Es war nicht leicht, aber wir konnten sie bewältigen!

Angekommen am Terminal 2
Angekommen am Terminal 2
Statue in Narita.
Statue in Narita.

Nun hatten wir ja dankenswerterweise noch jede Menge Zeit, gingen recht bald durch die nächste Sicherheitskontrolle und machten es uns mit ein paar Keksen am Gate gemütlich. Man konnte schon erkennen, dass wir das Vergnügen von Vorfeldbussen genießen würden – ansonsten war es nicht so wahnsinnig spannend dort, bis auf einen Wachmann, der dort stationiert war um scheinbar so jede Stunde mal die Tür für einen Flughafenmitarbeiter zu öffnen.

Irgendwann war es dann doch Zeit fürs Boarding und wir fuhren eine Runde Bus mit der „Friendly Airport Limousine“. Beim Fluggerät selbst handelte es sich um einen Airbus A320, der trotz Billigairline deutlich vertrauenserweckender aussah als das Air France Gerät von Zürich nach Paris. Unsere Plätze waren für Economy auch sehr angenehm und wir erhielten nochmals eine spezielle Einweisung zur Bedienung des Notausgangs, sogar in englisch!
Die Ansagen danach kamen allerdings von einer anderen Flugbegleiterin, bei der es leider völlig unmöglich war auch nur ein Wort der englischen Version zu verstehen.

Jetstar A320
Jetstar A320

Nach einigem Rollen auf dem Rollfeld kam dann auch schon der nächste Hinweis, dass sich unser Start aufgrund hoher Auslastung des Flughafens noch um weitere 20 Minuten verzögern wird. Unsere Vorhaben in Matsuyama noch irgendwas größeres zu unternehmen hatten sich damit schonmal weitgehend erledigt, aber immerhin waren wir dann tatsächlich nach der angekündigten Zeit in der Luft!

Nach etwa 3 Stunden Flugzeit erreichten wir den eher übersichtlichen Flughafen Matsuyama und konnten in den dortigen Läden auch direkt einige Bary-sans, das Maskottchen von Imabari, was quasi der Gastgeber des Events war zu dem wir unterwegs waren, erkennen.
Nachdem wir den Flughafen verließen fanden wir uns an einer Anzahl von Bushaltestellen wieder, von wo wir hofften in die Stadt zu kommen. Es gab zwei Automaten für Bustickets, aber es war nicht so wirklich klar mit welchen Bussen man mit denen fahren durfte, da es sowohl größere Reisebusse mit eher wenigen Halten als auch kleinere Stadtbusse zu sehen gab.
Ganz offensichtlich half es auch nicht viel Japaner zu sein, denn die meisten dort sahen ähnlich verwirrt aus wie wir.
Trotzdem kauften wir dann ein Ticket an besagten Automaten und stiegen in einen gut aussehenden Bus ein. Interessanterweise interessierte den Fahrer allerdings nicht ob wir ein Ticket haben oder nicht. Nun gut.

Blick auf Matsuyama (wahrscheinlich)
Blick auf Matsuyama (wahrscheinlich)
Angekommen in Matsuyama, übrigens Partnerstadt von Freiburg im Breisgau! (Danke, Wikipedia)
Angekommen in Matsuyama, übrigens Partnerstadt von Freiburg im Breisgau! (Danke, Wikipedia)

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Bary-san!
Bary-san!
Die Bushaltestelle.
Die Bushaltestelle.

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Mit dem Bus erreichten wir dann tatsächlich Matsuyamashi und stellten fest, dass man offensichtlich beim Aussteigen sein Ticket zeigen oder zahlen muss. Dazu öffnet der Fahrer eine Art Box in die man sowohl Geld als auch Tickets werfen muss. Sehr spannend, es schien ihn auch nicht so richtig zu interessieren was man da genau reinwirft.

Straßenbahnstation Matsuyamashieki-mae
Straßenbahnstation Matsuyamashieki-mae

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Wie dem auch sei – inzwischen hatten wir durchaus auch etwas Hunger und machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Speiselokal. Uns bekannte Restaurantketten konnten wir in der näheren Umgebung nicht ausmachen, allerdings sahen wir ein offenbar deutsches Restaurant namens München. Der Daniel mochte es allerdings nicht so, da es zuviel Bier im Schaufenster hatte.

München!
München!
Bier, Würste und alles was man so braucht.
Bier, Würste und alles was man so braucht.

Wir einigten uns auf ein italienisches Restaurant daneben. Es war etwas merkwürdig, denn es hatte kein augestelltes Plastikessen und auch keine bebilderte Karte! Das machte es natürlich schonmal etwas schwieriger herauszufinden was es so anbietet, denn nicht immer versteht man unter „italienischen“ Begriffen in Japan das gleiche wie in Europa.
Wir bestellten ein Makkaroni-Chicken-Gratin…oder so. Möglicherweise war das nicht die beste Entscheidung, denn es bestand zu ca. 95% aus Käse und die Makkaroni waren, falls vorhanden, auch eher flüssig.

Nachdem das überstanden war schauten wir uns noch die nahegelegene Einkaufsstraßen an, wo leider ein paar Anime-Läden zu finden waren bevor wir uns auf den Weg zum JR Bahnhof und unserem eigentlichen Ziel Imabari machten.

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Hinter der Einkaufsstraße
Hinter der Einkaufsstraße
Einkaufen in Matsuyama
Einkaufen in Matsuyama

Vom Matsuyamashi Bahnhof, wo wir mit dem Bus ankamen, fuhr eine Straßenbahnlinie nach Matsuyama JR – das erste Mal, dass ich sowas in Japan sah. In Tokyo gibt es das eher nicht (mehr?).
Die Straßenbahn war sehr klein und verwendete ebenfalls das seltsame System – man musste hinten einsteigen, vorne aussteigen und Dinge in die Box werfen.

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Es war schon relativ spät und als wir am JR Bahnhof ankamen hatten wir noch großzügige 5 Minuten Zeit bis zur Abfahrt des stündlichen Limited Express Richtung Imabari. Wir versuchten es trotzdem, kauften Reservierungen und liefen schnell Richtung Bahnsteig. Es war nicht so supereinfach herauszufinden welches wohl der richtige sein möge, aber direkt vor uns Stand ein Zug mit passender Abfahrtszeit der schonmal ganz gut aussah.
Kurz vor dem Gate hielt Daniel allerdings an und schrie „Aber Baaaaary-san!!“, denn eine Statue von Bary-san war dort aufgestellt, die er dringend fotografieren musste.
Da der Zug in wenigen Sekunden abfuhr machte mir das leichte Sorgen, aber wir stiegen dann doch noch rechtzeitig – immernoch mit etwas Unsicherheit ob des Zieles – ein.

Wir hatten aber Glück, der Zug fuhr tatsächlich nach Imabari und nach etwa einer halben Stunde Fahrtzeit kamen wir dort auch an. Der Bahnhof dort war eher klein – schon beruhigend zu sehen, dass es doch auch Orte gibt an denen nicht jeder Zug aus mindestens 10 Wagen besteht und im 5 Minuten Takt verkehrt!
Wie auch in Matsuyama gab es dort keine automatischen Ticket Gates und man musste sein Ticket beim Hinausgehen abgeben. Außerdem gab es auch hier eine Bary-san Statue.

Ticket für den Limited Express!
Ticket für den Limited Express!
Er hatte echte Sitze!
Er hatte echte Sitze!
Getränkeautomat im Zug
Getränkeautomat im Zug
Unser Zug von außen.
Unser Zug von außen.

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Die Burg Imabari, Hauptsehenswürdigkeit neben dem Handtuchmuseum. Leider werden wir wohl für beides keine Zeit haben :(
Die Burg Imabari, Hauptsehenswürdigkeit neben dem Handtuchmuseum. Leider werden wir wohl für beides keine Zeit haben :(

Unser Hotel befand sich sehr nahe am Bahnhof und nachdem wir den richtigen Eingang fanden konnten wir dort auch einchecken.
Schließlich suchten wir noch den nächsten Konbini auf, ein LAWSON in dem ich Produkte mit Hasenstickern kaufen musste, die Daniel für eine Aktion verwenden konnte, bei der man einen Teller mit einem Hasen drauf erhalten konnte.
Wir warfen dann noch einen Blick auf die Einkaufsstraße, wo am nächsten Tag das Event stattfinden sollte – fanden allerdings noch nicht so viel dort außer eine verlassenen Bühne, einigen Essensständen und einem Bary-san Getränkeautomat.

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