Tag 6 der Reise wurde etwas ruhiger da so langsam doch auch etwas Anstrengung zu spüren war.
Ich machte mich auf den Weg zum japanischen Go-Institut (日本棋院 / Nihon Kiin), diesmal alleine da der Daniel kein so großer Go-Fan ist.
Mit der Sobu Line fuhr ich bis Ichigaya und durchquerte die im Hikaru no Go Opening gezeigten automatischen Ticket Gates! Danach wurde es etwas schwieriger, da mein Google Maps nur begrenzt gut mit den Adressen in lateinischer Schrift zurechtkam die mir vorlagen. Vor dem Bahnhof war zwar auch eine Karte, allerdings konnte ich es darauf auch nicht wirklich finden.
Da ich aber wusste, dass es recht nah am Bahnhof sein musste lief ich mal irgendwo lang und trotzdem relativ lange im Kreis. Schließlich schaffte ich es auf der japanischen Homepage des Kiin die Adresse in Kanji zu finden mit der Google Maps dann besser zurechtkam. Inzwischen war ich schon ein ganzes Stück entfernt, aber fand dann erfolgreich zum Ziel.
Das Gebäude selbst sieht (zumindest von außen) exakt so aus wie in Hikaru no Go (Für unwissende: Es handelt sich um einen sehr guten Anime, der sich um Go dreht), wirkte allerdings etwas klein auf mich.
Nachdem ich genug Fotos von außen machte und es betrat konnte ich im Erdgeschoss (entspricht in Japan übrigens dem 1. Stock) neben zwei Leuten die dort gemütlich frühstückten einige Ausstellungsstücke bewundern:
Als nächstes begab ich mich in das Untergeschoss, wo sich ein Museum und die „Hall of Fame“ befinden sollte. Dem war auch tatsächlich so. Es war von der Größe her auch eher übersichtlich aber enthielt einige interessante Dinge – neue, alte und besondere Go-Bretter, wie z.B. aus Glas und auch ein paar andere Sachen:
Auf einem Bildschirm liefen die ganze Zeit über Videos über die Go-Geschichte und Interviews mit professionellen Spielern. Nachdem die zwei anderen schlafenden Personen, die davor saßen, irgendwann aufgewacht und gegangen waren schaute ich mir das auch ein bisschen an (sogar ohne einzuschlafen!). Die Interviews wurden von Umezawa Yukari (梅沢由香里) geführt, selbst Profi-Spielerin, die auch am Ende jeder Hikaru no Go Folge auftaucht.
Nachdem ich alles gesehen hatte wagte ich es nach oben zum Go Shop und Spielraum zu fahren. Die Fläche des Ladens war zwar auch begrenzt, man konnte dennoch so ziemlich alles vorstellbare kaufen – Von verschiedenen Go Büchern und natürlich auch Hikaru no Go Mangas über Souvenirs bis zu Go-Brettern für 500.000 Yen.
Ich kaufte nur ein paar Souvenirs, beobachtete dabei aber den Spielbereich, der direkt daneben lag. Es gab dort quasi sowas wie ein großes europäisches Go-Turnier mit vielleicht 150-200 Spielern, nur als dauerhafte Einrichtung. Das war schon beeindruckend.
Die (spielenden) Leute waren ausnahmslos recht fortgeschrittenen Alters, schätzungsweise mindestens 70, und die meisten sahen auch nicht gerade gut gelaunt aus. Da mir das System nicht ganz klar war wie dort gespielt wird bzw. was ich zu tun hatte und meine spontanen Japanischfähigkeiten doch eher begrenzt sind habe ich mich dann letzlich nicht getraut mitzuspielen.
Trotzdem war es ziemlich cool dort gewesen zu sein und spannend zu sehen, wie wichtig offenbar Hikaru no Go für das Institut (gewesen?) zu sein scheint, da es dort wirklich an jeder Ecke zu sehen war.
Ich fuhr schließlich zurück nach Akihabara und hielt noch etwas Ausschau nach meinen Eisenbahn-Sounddingen, unter anderem im riesigen Yodobashi Akiba. Leider war es nicht sehr erfolgreich und ich begnügte mich mit Mario Gachapon Dingen.
Aufgrund fortschreitender Müdigkeit und leicht schmerzender Füße begab ich mich dann auch bald ins Hotel und begann Blogeinträge zu schreiben bzw. ging bald schon dazu über nur Stichpunkte zu notieren, da es einfach sonst viel zu lange dauert und ich eigentlich vorhatte Dinge über die man schreiben kann zu produzieren anstatt die Hälfte der Zeit zu schreiben.