DARK

Es begab sich vor einigen Wochen, dass die NBA Finals zwischen Miami Heat und den Dallas Mavericks, dem Team von Dirk Nowitzki, stattfanden.
Normalerweise verfolge ich das ja nicht so intensiv, auch wenn ich Basketball generell sehr interessant finde und zumindest bei den Länderspielen im Free TV auch immer dabei bin. Aufgrund der herausragenden Bedeutung eben jenen letzten Spiels der Final Serie suchte ich jedoch nach einer bezahlbaren Möglichkeit es über das Internet zu sehen. Es fand sich leider zunächst keine akzeptable Lösung, doch im letzten Moment kam mir der glorreiche Gedanke, dass es ja sicherlich auch im japanischen Fernsehen zu sehen sein wird. Rein zufällig war mir jemand bekannt, der diverse japanische Pay TV Abos und entsprechendes Streamingequipment besaß.
So konnten wir also den glorreichen Sieg von Dirk Nowitzki, dessen Name von den japanischen Kommentatoren in etwa „Dark Nobitzki“ (ダーク・ノビツキー) ausgesprochen wurde, live und in höchster Qualität genießen.

Nachdem kurze Zeit später bekannt wurde, dass Dirk an der EM teilnehmen würde, entschied ich mich kurzerhand eines der Vorbereitungsspiele in Deutschland zu besuchen. Eigentlich sah der Plan vor, noch jemanden dazu zu überreden mitzukommen. Da dies von wenig Erfolg gekrönt war ging ich aber eben alleine!

Samstag morgen ging es also los mit einem sehr überfüllten IRE nach Ulm in Form einer 611-Doppeltraktion. Die Überfüllung betraf leider auch die 1. Klasse, die ich in weiser Voraussicht gebucht hatte, doch erhielt ich dank meines Respekt verschaffenden DB-Lokführerrucksacks doch zumindest einen Sitzplatz.
Ab Friedrichshafen, wo die meisten dann ausstiegen, wurde es doch noch einigermaßen erträglich und ab Ulm ging es dann in angenehmerer ICE-Umgebung via Augsburg nach Bamberg, wo der Spaß stattfand!
Dort angekommen machte ich mich auf die Suche nach der Bushaltestelle, denn wie ich aus den wunderbaren Informationen auf der Homepage der Stechert Arena entnommen hatte, musste ich zunächst zum ZOB und von dort aus würde dann ein Busshuttle direkt zur Arena fahren!
Soweit so gut, auf dem Bahnhofsvorplatz gab es auch eine Unmenge von Bushhaltestellen. Die Zielorte sagten mir allerdings nicht viel und es sah auch irgendwie nicht so aus, als ob da in nächster Zeit ein Bus fahren würde. Also irrte ich ein wenig umher und fand jeweils um die Ecke an der Straße etwa 5-6 weitere Bushaltestellen, von denen ich nach einiger Zeit auch diejenige identifizieren konnte, an der Busse zum ZOB abfuhren.
Guter Hoffnung, dass ich das schwierigste überstanden hatte, kam ich also an eben diesem ZOB an und durfte die etwa 20 Bussteige bewundern, die sich in offenbar zufälliger Verteilung über ein relativ großes Gebiet erstreckten. Ich sah auch den Linienbus, der regelmäßig in die Nähe der Arena fährt, entschied mich aber gegen eine Mitfahrt, da ich Zweifel daran hatte ob es noch physikalisch möglich gewesen wäre diesen Bus zu betreten.
Aber kein Problem, dachte ich, es fährt ja sicher alle paar Minuten einer! Ich irrte also noch etwas weiter an diesem Busbahnhof umher und fand nach einer nicht zu vernachlässigenden Zeitspanne auch einen Bussteig mit der Beschriftung „Sonderverkehre“ und einem Plakat mit sinngemäßem Inhalt „Bei Basketballspielen fährt hier alle ca. 10 Minuten ein Bus.“ Schade war nur, dass keiner zu sehen war.
Es war zwar keine Menschenmasse dort, die wartete, aber den ein oder anderen konnte man schon identifizieren, der ähnliche Ziele, wie ich hatte. So wandten wir uns an einen benachbarten Busfahrer, der auch nur vertrauensvoll meinte „Jo, eigentlich fährt hier das Shuttle, aber ich hab heute auch noch keinen gesehen.“
Es lief also darauf hinaus, dass ich doch den erwähnten Linienbus nehmen musste, der leider nur alle 30 Minuten fuhr. Ich schaffte es jedoch hinein und kam letztendlich auch tatsächlich noch gerade so rechtzeitig an. Die Arena war keine fünf Minuten von der Haltestelle entfernt und der Einlass verlief auch sehr flott und unkompliziert.

Nicht ganz so erfolgreich verlief dann das Spiel, Deutschland gegen Griechenland, aber Spaß gemacht hat es dennoch. Sehr beeindruckend war es, wie die Zuschauer bei jedem einzelnen Spielzug lautstark mitgehen – und generell ist man auch einfach sehr nah dran am Geschehen. Dank der Deckenmonitore hat man sogar zu jederzeit den Überblick über Punkte- und Foulstatistiken.
Sehr lustig war auch die ältere Dame, die sich nach dem Spiel bei mir informierte, wie es denn ausgegangen sei. Sie würde das ja alles gar nicht verstehen. Ich musste sie dann mit der Nachricht der deutschen Niederlage leider etwas enttäuschen.

Busse zurück fuhren natürlich genausoviele, wie hin – aber diesmal war ich ja vorgewarnt und machte mich auf den Weg zur bekannten Bushaltestelle von der aus ich diesmal völlig problemlos via ZOB den Bahnhof erreichte. Ab da ging es nach einem kurzen Zwischenstopp beim örtlichen McDonald’s nach Fürth, wo ich dankenswerter Weise beim lieben Stef übernachten durfte. In Fürth Hbf war es leider aufgrund einer Baustelle auch nicht besonders einfach, den Weg zur S-Bahn zu finden. Aber vielleicht war mein Orientierungssinn an diesem Tag auch einfach noch schlechter als sonst schon.

Am nächsten Tag machten wir uns dann nach ein paar Runden Mario Kart auf den Weg nach Nürnberg um Essen zu finden und die Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges, die allerdings erst am Abend stattfinden sollte, zu vertreiben. Wir entschieden uns für das zufälligerweise in Nürnberg ansässige DB Museum. Dort war es auch sehr interessant: Neben zahlreichen großen Modellen und anderen Ausstellungsstücken aus der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland gab es auch eine relativ große Modellbahnanlage und natürlich auch einige echte Fahrzeuge zu sehen!
Leider stellten wir uns ein bisschen dumm an und fanden erst auf dem Rückweg den Weg zum Freigelände und weiteren Fahrzeughallen – na ja, dann eben nächstes Mal.
Das Highlight war natürlich ein kleiner Simulator mit einem echten Führerstand, dessen Funktionsweise allerdings nicht unbedingt perfekt war – zumindest hoffe ich das. Trotz meiner ununterbrochenen Betätigung mehrerer SIFA Knöpfe erklang nämlich ständig „SIFA, SIFA“, den größten Teil der Zeit jedoch ohne eine Zwangsbremsung auszulösen. Nach fünf Minuten war der Spaß allerdings auch schon zuende.
Nach einem kurzen Aufenthalt im gastronomischen Bereich war es dann auch schon soweit den Bahnhof aufzusuchen und mich vom Stef zu verabschieden.

Es ging dann zunächst mit einem IC, der aus einer Ersatzgarnitur bestand und daher keine Steckdosen hatte, nach Aalen und dann mit den guten alten 611-IREs via Ulm nach Radolfzell. Alle Züge waren, da vermutlich eine „Sommerstufe“ ausgerufen war, mit Notfallwasser bestückt. Auch die IREs, obwohl sie keinerlei Zugbegleiter enthielten, die es hätten verteilen können.
Dies entdeckten auch einige jugendliche Zeitgenossen, die sich reichlich daran bedienten („jeerr, ich zock mir jetzt echt n paar.“)

Alles in allem ein sehr schönes Wochenende das nun dummerweise schon wieder vorbei ist!

Ein Gedanke zu „DARK

  1. „…doch erhielt ich dank meines Respekt verschaffenden DB-Lokführerrucksacks doch zumindest einen Sitzplatz“ – Weltniveau!

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